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SAP vs. GEBRA-Suite: Ein Vergleich

09.11.2025 ERP, Low-Code

ERP-Systeme sind das Rückgrat vieler Unternehmen – sie binden große Budgets und bestimmen Effizienz und Innovationstempo für Jahre. In Deutschland enden absehbar die Wartungsfristen für alte SAP-ERP-Generationen: Viele Unternehmen sind gezwungen, auf S/4HANA umzusteigen oder Alternativen zu prüfen. Zugleich gewinnen Cloud-basierte und Low-Code-Plattformen an Popularität und versprechen geringere Einführungszeiten sowie bessere Anpassungsfähigkeit.

In dem nachfolgenden Artikel vergleichen wir zwei Vertreter aus entgegengesetzten ERP-Welten: Das marktführende, etablierte und mächtige SAP und die junge, flexible und fortschrittliche Low-Code-Plattform GEBRA-Suite.

SAP: Der Standard mit globalem Maßstab

SAP (früher Systemanalyse Programmentwicklung, heute Abkürzung für Systeme, Anwendungen und Produkte) steht für Stabilität, eine enorme Prozessvielfalt und ein beeindruckendes Partnernetzwerk. Zu den Hauptprodukten gehört SAP ERP (klassisches On-Premise-System) und die Nachfolgeplattform SAP S/4HANA, die auf In-Memory-Datenbanken basiert. SAP deckt alle Geschäftsprozesse ab – von Finanzwesen über Logistik und Fertigung bis zum Vertrieb – und richtet sich besonders an große und international agierende Unternehmen. In Deutschland nutzen SAP-Systeme sowohl Weltkonzerne als auch viele Mittelständler, da sie mit vielen Unternehmensgrößen und -branchen kompatibel sind.

Wichtigste Merkmale von SAP:

  • Einführung und Betrieb: Historisch sind SAP-Projekte für ihre langen Implementierungszeiten bekannt. So ergab eine Studie, dass eine typische SAP-Einführung im Schnitt rund 17 Monate dauert. Eine Horváth-Umfrage bestätigt: SAP-S/4HANA-Umstellungen brauchen im Schnitt 30 % länger als geplant und nur in wenigen Fällen werden Budget und Zeitrahmen eingehalten. Dadurch entstehen unweigerlich Zusatzkosten.
    Die hohen Anfangsinvestitionen (Lizenzen, Beratungsleistungen, Infrastruktur) und der komplexe Customizing-Aufwand verschrecken insbesondere Kosten-sensible Mittelständler.
  • Komplexität und Kosten: SAP-Systeme sind extrem funktional, jedoch auch komplex. Im Mittelstand gilt oft: „SAP-Produkte sind zu kompliziert und zu teuer“. Anpassungen erfordern üblicherweise SAP-spezifisches Wissen (ABAP-Programmierung oder umfangreiches Customizing). Dies bindet eigene Mitarbeiter oder externe Berater. Ein IT-Verantwortlicher schilderte, dass die SAP-Architektur intern kaum noch jemand vollständig versteht – die Komplexität erhöhe die Abhängigkeit vom Anbieter. Und auch die Betriebskosten nach der Implementierung sind bei SAP üblicherweise höher als bei vergleichbaren Lösungen.
  • Zwangsumstieg auf S/4HANA: SAP hat angekündigt, den Support für ältere ERP-Generationen sukzessive einzustellen. Unternehmen müssen bis Ende 2030 auf S/4HANA umsteigen. Für viele SAP-Nutzer bedeutet das zusätzliche Modernisierungsprojekte. Diese sind aber alles andere als Routine: Horváth fand heraus, dass über 60 % der Umstellungen ihr Budget oder ihren Zeitplan sprengen, und 65 % der Kunden kritisieren Qualitätsmängel des Ergebnisses. (Vgl. dazu „Vergleich Branchen-ERP, universelles & maßgeschneidertes ERP“). Aus diesem Grund sind viele Unternehmen noch zurückhaltend mit dem Umstieg auf SAP S/4HANA.
    Aktuelle Zahlen zeigen, dass etwa  50 % der Unternehmen in Deutschland den Umstieg noch nicht abgeschlossen haben. Von diesen Unternehmen befinden sich 37 % in der Planungsphase, während 12 % den Wechsel noch aufschieben und keine konkreten Schritte eingeleitet haben.
  • Anwenderakzeptanz: SAP-Oberflächen und -Prozesse sind mächtig, aber für Endanwender oft umständlich. Studien zeigen, dass selbst Nutzer die Usability kritisieren. SAP steht im Ruf, technologieorientiert, aber wenig „modern“ zu sein, zumal agile und cloud-native Konkurrenten aufholen.
Vorteile und Nachteile
Vorteile Nachteile
  • Sehr breite Prozessabdeckung
  • Stabile, ausgereifte Systeme
  • Internationale Compliance und Auditing-Standards
  • Weltweites Netzwerk aus Partnern und Add-ons
  • Hohe Komplexität
  • Häufig längere und kostenintensive Einführungsphasen
  • Wartungskosten und Investitionsaufwand über Marktdurchschnitt
  • Zwang zur Migration auf S/4HANA bis 2030


GEBRA-Suite: Flexible Cloud-ERP-Lösung für den Mittelstand


Die GEBRA-Suite ist eine moderne ERP-Lösung der GEBRA-IT und wurde von Grund auf als Cloud-System entwickelt und setzt konsequent auf Low-Code-Technologie. Das heißt: Statt Software komplett neu zu programmieren, wird das ERP aus konfigurierbaren Bausteinen zusammengestellt. Benutzeroberfläche und Module lassen sich per Drag-and-Drop anpassen, was Entwicklungszyklen stark verkürzt und Unternehmen ermöglicht, laufend auf Marktveränderungen zu reagieren.

Wichtigste Merkmale der GEBRA-Suite:

  • Low-Code-Ansatz: Die GEBRA-Suite wird befeuert von Low-Code, einer Entwicklungsumgebung, in der selbst ERP-Systeme nach dem "Baukastenprinzip" realisiert werden. ERP-Berater und Mitarbeiter der Fachabteilungen verknüpfen „fertige Software-Bausteine“ zu einer maßgeschneiderten Lösung. Dieser Ansatz reduziert Aufwand und Kosten erheblich bei Planung, Entwicklung und Rollout. Neue Formulare, Geschäftsregeln oder Prozesse können direkt konfiguriert werden.
  • Cloud-Architektur: Die Suite läuft vollständig webbasiert in der Microsoft-Azure-Cloud (Rechenzentrum Frankfurt). Anwender benötigen nur einen Webbrowser – IT-Infrastruktur vor Ort entfällt. Updates und Backup-Strategien werden zentral vom Anbieter durchgeführt. Dadurch bleibt das System stets auf aktuellem Stand, und schnelle Rollouts neuer Funktionen sind gewährleistet.
  • Hohe Anpassbarkeit: Die GEBRA-IT-Suite kann zu 100 % an die Geschäftsprozesse des Kunden angepasst werden. Nach Inbetriebnahme können Unternehmen ihre Abläufe „kontinuierlich verändern und erweitern“, ohne auf feste Standardpfade Rücksicht nehmen zu müssen. Das System lässt sich also dynamisch mitwachsen und -schwanken – ideal für Firmen, die sich schnell weiterentwickeln.
  • Branchen-Templates: Zur Senkung der Implementierungszeit bietet GEBRA-IT vorkonfigurierte Basissysteme für Kernbranchen an. Für Handel & Logistik, Lebensmittel, Dienstleister, Chemie/Pharma/Kosmetik und Industrie existieren jeweils Templates, die „alle notwendigen Funktionen und Schnittstellen“ für diese Branche bereits enthalten. Mittelständische Unternehmen erhalten so eine „maßgeschneiderte“ ERP-Lösung, die dennoch auf einer Standardplattform basiert. Ein Schnellstart mit Branchen-Bausteinen ist möglich, zugleich bleiben individuelle Erweiterungen offen.

Durch diese Mischung aus Standardbasis und individueller Konfiguration lassen sich Einführungsprojekte in der Regel relativ kurzhalten. Nach Kundenberichten und Herstellerangaben kann die GEBRA-Suite bereits in wenigen Wochen startklar sein (je nach Umfang), ohne monatelange Custom-Entwicklung. Auch die Kosten wirken vergleichsweise niedrig: Es gibt keine großen Lizenzsprünge, und die Cloud-Nutzung wird typischerweise nutzungsbasiert abgerechnet.



Vorteile und Nachteile – GEBRA-IT
Vorteile Nachteile
  • Deutlich geringerer Implementierungsaufwand dank Low-Code-Ansatz.
  • Schneller Rollout, automatisierte Updates und geringe Infrastrukturkosten durch Cloud-Betrieb.
  • Ausgereifte Anpassungsmechanismen an individuelle Geschäftsprozesse.
  • Cloud-Modell senkt den Bedarf an eigener IT-Infrastruktur.
  • Branchen-Templates: Zur Senkung der Implementierungszeit bietet GEBRA-IT vorkonfigurierte Basissysteme für Kernbranchen an.
  • Geringeres Volumen an branchenspezifischen Add-ons und Integrationspartnern im Vergleich zu SAP.
  • Für sehr große Unternehmen oder multinationale Strukturen weniger Referenzen.

Der Kosten- und Investitionsvergleich

Gerade für den Mittelstand ist die Frage nach den Gesamtkosten (Total Cost of Ownership, TCO) entscheidend. Während SAP durch Lizenzen, Wartung und komplexe Einführungen höhere Einmalkosten und laufende Kosten verursacht, bieten Cloud-ERP-Anbieter wie GEBRA-IT transparente Abomodellpreise, die Skalierung und Wartung inkludieren. Der tatsächliche TCO hängt jedoch von Faktoren wie Benutzeranzahl, Anpassungsbedarf, Integrationsaufwand und Supportmodell ab.

Projekterfolg: Zeit, Risiko und Change-Management

Studien zeigen, dass bis zu 75% klassischer ERP-Projekte ihre Ziele bei Zeit, Budget oder Qualität verfehlen – unabhängig vom System. Besonders relevant sind:

  • Realistische Planung der Einführungsphase.
  • Qualitätsgesicherte Migration der Alt-Daten.
  • Konsequentes Change-Management, damit die Mitarbeitenden das neue System akzeptieren und effizient nutzen.

Low-Code-ERP-Systeme wie GEBRA-Suite sorgen für eine Verkürzung der Einführungszeit und weniger Fehlerpotenzial. Dennoch bleibt der Projekterfolg stark abhängig von den Verantwortlichen im Unternehmen, der Klarheit der Anforderungen und der Einbindung der Nutzer.

Sicherheit, Compliance und Zukunftssicherheit

Sowohl SAP als auch GEBRA-Suite setzen auf moderne Sicherheitsstandards. Für europäische Unternehmen ist vor allem die DSGVO-Konformität entscheidend: Funktionen wie Audit-Trails und flexible Berechtigungsstrukturen sind mittlerweile Standard. Ob ein System langfristig am Markt bestehen bleibt und Support garantiert ist, sollte als weiteres Kriterium in die Auswahl einfließen.

Vergleich auf einen Blick
Kriterium SAP GEBRA-Suite
Plattform On-Premises & Cloud Cloud-native
Anpassbarkeit nur durch aufwändiges Customizing Sehr hoch, Low-Code/No-Code
Ecosystem/Partner Sehr groß Kleiner, API-orientiert
Wartungskosten Hoch (15–22% Lizenzwert) In Subscription meist enthalten
Einführungsdauer 1–3 Jahre 0,5–1 Jahr
Branchenfokus Universell, viele Add-ons Fokus Mittelstand, flexibel
Compliance Vollumfänglich, viele Zert. ISO 27001, GDPR-Tools, Cloud

Worauf sollten Entscheider achten?

  • Anforderungen klar erfassen: Welche Geschäftsprozesse sind unverzichtbar, wo ist man besonders flexibel?
  • Proof of Concept: Kann das System die eigenen Prozesse realistisch abbilden?
  • Kosten realistisch kalkulieren: Mit allen Faktoren, einschließlich Betrieb, Updates, Support und Change Management.
  • Stabilität des Anbieters: Wie robust ist der Support, wie groß das Partnernetzwerk, wie verlässlich die Roadmap?
  • Schulung und Akzeptanz: Wer im Unternehmen nutzt das System – und ist gut gerüstet dafür?

Welches System passt besser?

Es gibt keine allgemeingültige „beste“ ERP-Lösung – entscheidend ist die Passung zur eigenen Prozesslandschaft und den unternehmerischen Zielen. Für sehr große oder international tätige Unternehmen mit extrem komplexen Prozessen ist SAP nach wie vor eine bewährte Wahl (trotz des hohen Aufwandes). Für viele klassische Mittelständler hingegen überwiegt oft der Wunsch nach Agilität und Kostenkontrolle. Die GEBRA-Suite repräsentiert genau dieses leichte, flexible Ende des Spektrums: Sie kann besonders Firmen ansprechen, die schnell eine moderne ERP-Lösung einführen wollen, sich dabei aber Freiheiten bei späteren Anpassungen bewahren.

Ein sorgfältiger Auswahlprozess, der die speziellen Anforderungen des eigenen Hauses mit den Stärken und Schwächen der Systeme abgleicht, ist unerlässlich – unabhängig davon, ob die Wahl am Ende auf SAP, GEBRA-Suite oder einen anderen Anbieter fällt.