Das sind die ERP-Trends im Jahr 2022

12.04.2024
ERP 2022 ERP 2022

Als Software- und Beratungshaus realisieren wir jeden Tag spannende und zugleich anspruchsvolle ERP-Projekte bei Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen. Unsere Berater arbeiten an vorderster Front beim Kunden, kennen die Bedürfnisse und Herausforderungen der Unternehmen und hören zu, welche Themen gerade aktuell sind. Diese Themen sammeln wir und gleichen sie mit dem Angebot unserer GEBRA-Suite ab.

Wir wollen aber auch andere an den Erkenntnissen aus unseren Projekten und dem Feedback unserer Kunden teilhaben lassen. Aus diesem Grund sind die folgenden ERP-Trends für das Jahr 2022 keine Wahrsagerei, sondern Realität.

1. Vollständige Migration in die Cloud

Ein ERP-System kann üblicherweise auf verschiedene Art und Weise genutzt werden: Als On-Premise-Software, also installiert auf einem Rechner, als SaaS-Lösung, die dem Kunden über die Cloud zur Verfügung gestellt wird oder als Hybrid-Lösung.

Eine Erhebung von Accenture aus dem Jahr 2020 zeigt, dass 25 % der befragten Unternehmen jedoch immer noch On-Premise-Legacy-ERP-Systeme verwenden, 17 % nutzen hybride Lösungen. Immerhin 58 % arbeiten bereits Cloud-basiert.

Diese Daten dürften sich im Laufe des vergangenen Jahres deutlich zugunsten der Cloud-Variante verändert haben. Zum einen, weil schon 2020 fast 50 % der befragten Unternehmen angaben, dass ihre Umstellung auf die Cloud noch im Gange ist.

Zum anderen haben die letzten 12 Monate der Pandemie mit allen Veränderungen der Arbeitswelt (Stichworte: Mobiles Arbeiten/Homeoffice) gezeigt, dass die Zukunft der Software in der Cloud liegt. Wenn Unternehmen noch On-Premise-Lösungen nutzen, werden sie spätestens jetzt feststellen, dass diese für Remote-Arbeit nicht praktikabel ist. Sie werden Schwierigkeiten haben, moderne Geschäftsanforderungen wie Analysen oder datengesteuerte Prozesse zu erfüllen.

Aus unserer Erfahrung ist die Cloud-basierte ERP-Software die einzige Lösung für heute und die Zukunft. Die Vorteile liegen auf der Hand – geringere Anschaffungskosten, monatlich planbare Kosten, keine eigene IT-Abteilung, Zugang von überall (Remote-Arbeit), leicht skalierbar und je nach Bedarf einfach erweiterbar sowie immer auf dem neusten Stand.

Im Jahr 2022 werden wir einen anhaltenden Trend bei der Cloud-Nutzung nicht nur für ERP-Anwendungen, sondern auch für die Datenspeicherung und andere zusätzliche Geschäftsanwendungen sehen.

Dies bestätigt auch Markets and Markets. Das Marktforschungsunternehmen schätzt, dass die globale Cloud-ERP-Marktgröße voraussichtlich von 45,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 auf 101,1 Milliarden US-Dollar bis 2025 wachsen wird, bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 17,4 % im Prognosezeitraum.

2. Low-Code-Software gehört die Zukunft

GEBRA-IT setzt von Anfang an auf höchste Individualisierung und Flexibilität bei ERP-Projekten. Unsere Software GEBRA-Suite basiert auf unserer eigenentwickelten Low-Code-Plattform.

Low-Code steht für den Ansatz, eine Anwendung, Applikation oder Software mit wenig Programmierkenntnissen zu erstellen. Dabei bezieht sich das „low“ nicht auf die Qualität des finalen Programmcodes, sondern auf den Wissenstand der Anwendungsentwicklung, die für die Entwicklung der Applikation benötigt wird. Im

Low-Code-Development können Applikationen mithilfe einer grafischen Benutzeroberfläche „zusammengesteckt“ werden.

Diese Vorgehensweise der Anwendungsentwicklung schafft Unternehmen unter anderem Wettbewerbsvorteile gegenüber traditionell programmierter Standardsoftware.

Mit Low-Code erfolgt die Programmierung also nicht mehr mit Millionen Code-Zeilen, sondern mittels grafischer Methoden.

Wir werden in den kommenden Monaten die Vorteile des Low-Code-Ansatzes im Detail beleuchten. Deshalb zeigen wir Ihnen an dieser Stelle nur eine Übersicht.

Fakt ist, dass dem Low-Code-Development die Zukunft gehört. Dies sieht auch die renommierte IT-Zeitung Computerwoche so. Zitat: „Low-Code/No-Code hat das Zeug, die Softwareentwicklung zu revolutionieren“.

Die Digitalisierung und eine sich immer schneller drehende Welt machen es notwendig, als Unternehmen auf Entwicklungen am Markt oder sich verändernde Anforderungen von Kunden und Stakeholdern umgehend reagieren zu können. Dies gelingt nur mit Low-Code Application Plattforms (LCAP).

Im Gartner Magic Quadrant for Enterprise Low-Code Application Platforms 2020 prognostiziert Gartner: „Bis 2023 werden über 50 % der großen Unternehmen eine LCAP-Lösung als eine ihrer strategischen Anwendungsplattformen verwenden.“

3. Mobile ERP wird zur Norm

Von der Cloud-Lösung ist der Schritt zur mobilen Unternehmensanwendung nicht mehr weit. Nahezu jeder von uns hat einen kleinen Hochleistungscomputer in der Tasche, mit dem heute der komplette Alltag gemanagt wird: Termine, E-Mails, Banking, Tickets, Einkäufe und Aktienkurse – alles wird per Smartphone oder Tablet erledigt. Da ist es naheliegend, auch die ERP-Lösung „mobil“ zu machen. Mobile ERP ist heute kein „Nice-to-have“ mehr, das Remote-Work-Modell (Stichwort Homeoffice und Mobile Office) verlangt geradezu nach mobilen Lösungen.

Mitarbeiter/innen können damit Urlaubsanträge, Spesenabrechnungen, Bestellanforderungen, Bestandszählungen, IT-Tickets unter anderem von ihrem mobilen Gerät aus bearbeiten.

Mobile ERP bietet zudem permanenten Remote-Zugriff auf Echtzeitdaten und Einblicke in alle kritischen Workflows. Zum Beispiel können Außendienstmitarbeiter Echtzeit-Updates über Produktlieferungen und Warenbestände erhalten. Sie können Produkte anbieten, die sofort verfügbar sind, was die Wartezeit für die Kunden minimiert.

Laut einer Studie von Agile Dynamics Solutions aus dem Jahr 2020 gaben 78 % der Unternehmen an, dass ihre Mitarbeiter mobile Geräte verwenden, um auf unternehmens- und arbeitsbezogene Informationen zuzugreifen, wenn sie nicht an ihren Computern oder außerhalb des Büros arbeiten.

In dem gesamten Themenfeld darf die IT- und Datensicherheit allerdings nicht vergessen werden.

4. Wachsende Schnittstellenvielfalt und Integrationsfähigkeit

Ein ERP-System unterstützt sämtliche in einem Unternehmen ablaufenden Geschäftsprozesse. Es ist sozusagen das Gehirn und die Schaltzentrale der unternehmensinternen Prozesse. In dieser Rolle muss das ERP-System mit unterschiedlichsten Applikationen kommunizieren, zu denen nicht nur interne Anwendungen, sondern auch externe Drittanwendungen gehören.

Durch die massiv wachsende Vielfalt an internen und externen 3rd Party-Anwendungen wächst auch die Anforderung an die Integrationsfähigkeit eines ERP-Systems. Eine moderne ERP-Softwarelösung muss im Grunde alle gängigen Standards wie Webservices, die REST-API, GraphML oder SOAP auf Basis von XML oder JSON beherrschen.

Die zunehmende Digitalisierung unserer Wirtschaft erfordert einen nie da gewesenen Integrationsgrad der ERP-Anwendungen. Gleichzeitig sollen die Prozesse Anbieter- und plattformübergreifend automatisiert werden. Der Datenaustausch mit externen Dienstleistern wie Kurieren, E-Commerce-Plattformen, Marketing-Plattformen oder Lieferanten soll in Echtzeit synchronisiert und voll automatisiert ablaufen.

5. Siegeszug der künstlichen Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) hält in vielen Bereichen der Digitalisierung Einzug. Chatbots und intelligente Spracherkennung an der Mensch-Maschine-Schnittstelle erleichtern die Arbeit an vielen Stellen, indem sie zum Beispiel die Kommunikation mit Kunden oder Mitarbeitern übernehmen oder Sprachbefehle ausführen. So können Kunden den Auftragsstatus ihrer Bestellung über einen Chatbot klären. KI kann auch die Automatisierung von Routineaufgaben übernehmen und komplexe, unstrukturierte Daten in umsetzbare Erkenntnisse umwandeln.

Eine besondere Rolle spielt die KI bei der Aufbereitung der wachsenden Masse an Daten. Intelligente ERP-Lösungen analysieren historische Daten und kombinieren diese mit Informationen anderer Abteilungen. Sie sind innerhalb der Business-Applikationen ständig aktiv, erkennen Anomalien oder auffällige Entwicklungen und können Lösungen und effektivere Wege zur Ausführung der internen Prozesse vorschlagen.

6. ERP goes IoT

Was haben ERP und das Internet der Dinge (IoT) miteinander zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel. Auf den zweiten Blick sehr viel. Denn beim Internet der Dinge fließen Daten zwischen Geräten. Maschinen tauschen Daten untereinander aus, beispielsweise über Zustände und Prozesse.

Wenn nun eine Produktionsmaschine selbstständig an die ERP-Software (in der alle wichtigen Daten zusammenlaufen) meldet, dass sich die Produktion verzögert, weil es ein technisches Problem gibt, dann weiß das ERP-System, dass sich auch die Auslieferung verzögert. Es kann automatisch entsprechende Personen informieren, wie z. B. den Produktionsleiter oder den Kunden. Wenn Sensoren im Lager melden, dass der Lagerstand niedrig ist, kann das ERP-System den Einkauf informieren oder selbständig Material nachbestellen.

Das ERP-System wird zum zentralen Baustein für eine automatisierte IoT-Umgebung und zur Echtzeit-Datendrehscheibe, die die wachsenden Datenmengen beherrscht, aggregiert, auswertet, aufbereitet und im Sinne der Unternehmensziele nutzbar macht.

Es werden heute schon ERP-Lösungen benötigt, die sich technisch mit dem Netzwerk, mit Maschinen und Sensoren verbinden können. Laut der IDG-Studie Internet of Things 2021 gaben immerhin 27,4 Prozent der Unternehmen an, bereits eine IoT-Schnittstelle zu ihrem ERP System zu betreiben.

Im Übrigen hängen die Themen KI und IoT sehr eng zusammen, was auch die IDG-Studie Internet of Things 2021 zeigt.

Fazit

Wir sehen also: es ist eine Menge Bewegung im ERP-Markt. Die Branche versucht, dem massiven Digitalisierungsschub und der Komplexität der Anforderungen von Unternehmenslösungen mit Einfachheit, Intelligenz, Vernetzung und Integration entgegenzuwirken. Es bleibt spannend.